3 Fragen an... Roger Semprini, Equinix
«Rechenzentren - mehr Leistung, weniger Energieverbrauch»
Die wachsende Datenflut und der Siegeszug generativer KI stellen neue Anforderungen an Infrastruktur und Energieeffizienz von Rechenzentren, sagt Roger Semprini, Managing Director Schweiz bei Equinix.
Betreiber wie Equinix setzen auf Innovationen in Kühlung, Standortwahl und globaler Vernetzung, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Der Fokus liegt auf dem Einsatz erneuerbarer Energien, dem Ausbau grosser, zentralisierter Rechenzentren und dem Aufbau flexibler KI-Infrastrukturen wie der NVIDIA Instant AI Factory. Gleichzeitig sorgen intelligente Interconnection-Services dafür, dass Kunden weltweit mit niedriger Latenz auf ihre KI-Ressourcen zugreifen können – unabhängig vom Cloud-Anbieter.

Welche Massnahmen braucht es aus Ihrer Sicht, um den steigenden Energiebedarf für Rechenleistungen sicherzustellen?
Die Datenmenge, die heute durch RZs fliesst, nimmt exponentiell zu, wie auch der Bedarf an Rechenleistung – vor allem getrieben durch die Implementierung und Nutzung von KI-Anwendungen. Anbieter müssen Innovationen entwickeln, um die erforderliche Leistung bereitzustellen.
Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Energiequellen, beziehen erneuerbare Energien wo immer möglich vor Ort und berücksichtigen diese bei der Auswahl neuer Standorte. Global verfügen wir über 250 Standorte mit einem Anteil von 100 % erneuerbarer Energie – in der Schweiz verwenden wir seit Jahren 100% erneuerbare Energie. Unsere langfristigen Pläne konzentrieren sich auf die Verbesserung der Effizienz von Kühlsystemen.
Konzentration auf wenige Mega-Datencenter oder Verteilung auf kleine Rechenzentren - was erachten Sie warum für sinnvoller?
Basierend auf Nachfragesignalen aus dem Markt planen wir den Bau grösserer Rechenzentren in weniger, dafür grösseren Phasen. Sie sollen es uns ermöglichen, die gesamte Produktpalette auf einem Campus optimal unterzubringen. Dieser Ansatz sollte unsere Kapazitätsbereitstellung beschleunigen und es uns gleichzeitig ermöglichen, auf die Bedürfnisse unserer Kunden zu reagieren, da sich die Marktdynamik, insbesondere im Zusammenhang mit generativer KI, weiterhin rasant weiterentwickelt. Wir investieren in den Ausbau unseres weltweiten Netzes von Rechenzentren. Derzeit laufen 56 Grossprojekte in 33 Metropolen in 24 Ländern, darunter 12 xScale-Projekte, also Hyperscale Data Centers.
KI ist für Rechenzentren ein «Game Changer». Wie können bestehende Anlagen künftigen Anforderungen genügen?
Um die wachsende Nachfrage nach beschleunigter Infrastruktur zu befriedigen, wurde die NVIDIA Instant AI Factory vorgestellt. Equinix ist das erste Unternehmen, das diese neuen Systeme in seinen vorkonfigurierten, liquid- oder luftgekühlten KI-fähigen Rechenzentren in 45 Märkten anbietet. Um die Flexibilität weiter zu optimieren, bieten wir ein robustes Portfolio an Interconnection-Services, die Kunden für die Verbindung mit Cloud-Anbietern in ihrem KI-Ökosystem nutzen können. Mit Equinix Fabric können Kunden von vielen Standorten auf unser Portfolio an Cloud-Onramps mit niedriger Latenz zugreifen. Kunden haben Flexibilität, da sie nicht an einen bestimmten Anbieter gebunden sind.
«Basierend auf Nachfragesignalen aus dem Markt planen wir den Bau grösserer Rechenzentren.»