3 Fragen an... Roger Süess, Green
Roger Süess, Green: «Effiziente Rechenzentren für das KI-Zeitalter»
Für Roger Süess, CEO von Green, ist klar: Die steigende Nachfrage nach Rechenleistung, insbesondere durch KI-Anwendungen, stellt neue Anforderungen an Energieversorgung, Kühlung und Hardwareeffizienz. Green reagiert mit einer klaren Strategie: Hochverfügbare, moderne Datacenter mit optimierter Infrastruktur, effizienter Kühlung und skalierbarer Leistung für anspruchsvolle Workloads. Während ältere Anlagen an ihre Grenzen stossen, setzt Green auf Flüssigkühlung, smarte Energieoptimierung und den Ausbau grosser Rechenzentren, um sowohl Enterprise- als auch KI-Cluster effizient zu betreiben. Ergänzend spielen spezialisierte Edge-Lösungen und partnerschaftliche Ansätze mit Kunden eine zentrale Rolle.

Welche Massnahmen braucht es aus Ihrer Sicht, um den steigenden Energiebedarf für Rechenleistungen sicherzustellen?
Wir stellen die Hochverfügbarkeit unserer Rechenzentren sicher und setzen die Strom- und Notstrominfrastruktur entsprechend um, damit unsere Kunden verlässlich versorgt sind. Den Bedarf können wir bedingt steuern. Wir optimieren unsere Anlagen kontinuierlich und verbessern die Energieeffizienz, gemeinsam mit Kunden und Partnern.
In puncto Effizienz wirken verschiedene Faktoren zusammen. Der grösste Hebel liegt in effizienterer Hardware, einer optimalen Auslastung der IT-Systeme, schlankerem Code oder spezifischeren Modellen, wenn es um KI geht.
Im Datacenter selbst ist die Kühlung entscheidend: Durch höhere Raumtemperaturen, die Nutzung von Abwärme und die Rückführung von Kälte erreichen wir eine hohe Energieeffizienz. Für besonders hohe Leistungsdichten können wir zudem künftig auf Direct-to-Chip-Cooling setzen, als nächsten Effizienzschritt.
Konzentration auf wenige Mega-Datencenter oder Verteilung auf kleine Rechenzentren - was erachten Sie warum für sinnvoller?
Enterprise-, Cloud- und KI-Anwendungen sind am besten in modernen, grossen Datacentern auf einem gemeinsamen Campus aufgehoben. Solche Anlagen bieten die erforderliche Sicherheit, Skalierbarkeit und umfassende Vernetzungsmöglichkeiten – ideal, um Multi-Cloud-Architekturen effizient umzusetzen. Ergänzend können Edge-Rechenzentren für sehr lokale Architekturen – etwa im Telekommunikationsumfeld – sinnvoll sein. Auch bestimmte Anwendungen in Forschung und Entwicklung erfordern spezialisierte Infrastrukturen. Obsolet werden hingegen ältere Rechenzentren, die aufgrund unzureichender Leistung, mangelnder Sicherheit und geringer Energieeffizienz an Attraktivität verlieren.
KI ist für Rechenzentren ein «Game Changer». Wie können bestehende Anlagen künftigen Anforderungen genügen?
KI stellt hohe Anforderungen an Datacenter. Jedoch variiert die Leistungsdichte stark, je nachdem ob wir von LLMs oder lokalen KI-Anwendungen sprechen. Moderne Datacenter decken KI-Anwendungen ab, sofern sie die Leistung bereitstellen können und bereits eine effiziente Kühlung installiert haben. Bei höheren Leistungsdichten, in der Regel ab 30 – 50 Kilowatt pro Rack, ist jedoch eine hybride Kühlung, eine Kombination aus Luft- und Flüssigkühlung, notwendig. Die Umrüstung ist dann mit sehr viel grösserem Aufwand verbunden, da ein zweiter Kühlkreislauf installiert werden muss. In älteren Datacenter ist dies weder aus sicherheitstechnischer noch aus wirtschaftlicher Perspektive sinnvoll. Green bietet hochmoderne Infrastrukturen für KI-Cluster und effiziente Flüssigkühlung.
«Wir optimieren unsere Anlagen kontinuierlich und verbessern die Energieeffizienz.»