3 Fragen an... Donald Badoux, NorthC

Nr. 25-2 aktualisiert 2025-06-06 Lesedauer: min

Donald Badoux, NorthC: «Das Rechenzentrum der Zukunft ist regional, effizient und klimaneutral.»

Der Rechenzentrumsbetreiber NorthC setzt auf eine klare Nachhaltigkeitsstrategie, um dem steigenden Energiebedarf durch KI und Cloud-Computing gerecht zu werden, so Donald Badoux, Managing Director DACH-Region von NorthC. Mit einem hybriden Kühlansatz, intelligenten Energienetzen und einem Zielwert von PUE 1,2 sollen neue Anlagen besonders effizient betrieben werden. Im Gegensatz zu zentralisierten Hyperscalern fokussiert NorthC auf regionale Rechenzentren mit internationaler Konnektivität – Kundennähe, Datensouveränität und niedrige Latenzen stehen im Vordergrund. Bis 2030 will das Unternehmen klimaneutral sein und baut dabei auf fünf Nachhaltigkeitssäulen: grüne Energie, Wasserstoff, Abwärmenutzung, modulare Bauweise und KI-gestützte Prozessoptimierung.

Donald Badoux, Managing Director DACH-Region, NorthC (Bild zVg)

Welche Massnahmen braucht es aus Ihrer Sicht, um den steigenden Energiebedarf für Rechenleistungen sicherzustellen?

Wir müssen dafür sorgen, Rechenzentren so effizient wie möglich zu betreiben. Ziel ist es, den PUE-Wert – also die Effektivität der Energieausnutzung – kontinuierlich in Richtung 1,2 zu verbessern. Heute stehen wir bei 1,3 bis 1,5. In neu gestalteten RZs besteht die Möglichkeit der Flüssigkeitskühlung, welche den PUE-Wert zusätzlich verbessern kann. Hyperscaler arbeiten bereits heute daran. Wir als regionaler Betreiber von Colocation-Rechenzentren streben für neue RZs, die wir entwerfen und bauen, einen Mix aus Standard- und Flüssigkeitskühlung, also eine hybride Möglichkeit an. Was wir auch unbedingt brauchen, ist ein vernünftiger Ausbau der Stromnetze – intelligente Energienetze, die grosse Kapazitäten auch transportieren können.

Konzentration auf wenige Mega-Datencenter oder Verteilung auf kleine Rechenzentren - was erachten Sie warum für sinnvoller?

Unsere Endkunden schätzen es, wenn sie ihre Daten in einem regionalen Rechenzentrum haben. Sie wollen nicht an einem entlegenen Ort sein, wo zum Beispiel das Klima zwar die natürliche Kühlung unterstützt, sondern so nahe am eigenen Standort wie möglich, wo sich in einer nahen Wirtschaftsregion alles rund um Latenz, KI und Quantum-Computing konzentriert. Kommt in der jetzigen unsicheren geopolitischen Lage hinzu, dass sich die Mehrheit der Kunden Datensouveränität wünscht und verlangt. Regionalität ist uns sehr wichtig – wir bieten regionale Rechenzentren mit internationaler Reichweite. Wir glauben also an regionales Wachstum.

KI ist für Rechenzentren ein «Game Changer». Wie können bestehende Anlagen künftigen Anforderungen genügen?

Wir setzen ganz klar auf Nachhaltigkeit, mit dem Ziel, bis 2030 vollständig CO₂-neutral zu werden. Dafür haben wir 5 Säulen der Energieeffizienz definiert: Grüne Wasserstofftechnologie, 100% Ökostrom, Restwärmenutzung, Modulare Bauweise sowie Künstliche Intelligenz. Durch den Einsatz von KI optimieren wir unsere Betriebsprozesse. Unsere Pilotprojekte mit Ekko-Sensoren haben gezeigt, dass KI-basierte Überwachung der Umweltbedingungen zu einer verbesserten Energieeffizienz führt. Diese intelligente Steuerung ermöglicht eine präzise Anpassung der Kühlung und trägt zu einer nachhaltigen IT-Infrastruktur bei, die weder auf Leistung noch auf Zuverlässigkeit verzichtet.

«Wir setzen ganz klar auf Nachhaltigkeit, mit dem Ziel, bis 2030 vollständig CO₂-neutral zu werden.»