Green-IT macht sich bezahlt

Waren Überlegungen zur Nachhaltigkeit in der IT bis vor Kurzem noch alternativ denkenden Exoten vorbehalten, hat sich Green IT inzwischen bei vielen Unternehmen strategisch etabliert. Dafür gibt es gute Gründe. Nicht immer steht der ökologische Gedanke an erster Stelle. Sustainability lohnt sich nicht nur für die Umwelt, sondern macht sich auch betriebswirtschaftlich bezahlt. Zudem steigert das Engagement in nachhaltige IT-Systeme die positive Aussenwirkung.

Energieeffiziente Hardware: Die Basics

Die Rechnung ist einfach: Weniger Energieverbrauch bedeutet weniger Kosten und weniger CO2-Ausstoss. Energieeffiziente Hardware spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau einer nachhaltigen IT-Infrastruktur. Die Auswahl der richtigen Komponenten kann sowohl den Energieverbrauch als auch die Betriebskosten erheblich reduzieren:

  • Prozessoren: Moderne Prozessoren wie die AMD Ryzen oder Intel Core i9 Serien sind dafür konzipiert, bei hoher Leistung weniger Energie zu verbrauchen. Durch spezielle Technologien können diese CPUs Teile des Chips abschalten, wenn sie nicht benötigt werden, um Energie zu sparen.
  • Server: Verschiedene Hersteller bieten spezielle, energieeffiziente Servermodelle an. Diese nutzen zum Beispiel effiziente Netzteile und Ventilatoren, die den Stromverbrauch minimieren. Zudem können sie durch Virtualisierungstechnologien optimal ausgelastet werden, was die Anzahl der benötigten physischen Server und damit den Energieverbrauch reduziert.

  • Speicherlösungen: Solid State Drives (SSDs) verbrauchen im Vergleich zu herkömmlichen Festplatten (HDDs) deutlich weniger Energie. Darüber hinaus bieten sie bessere Leistung und sind langlebiger, was ihre Gesamtbetriebskosten reduziert.

  • Monitore, Drucker: Viele Monitore und Drucker verfügen inzwischen über Energiesparmodi, die den Stromverbrauch bei Inaktivität deutlich reduzieren.

  • Netzwerkhardware: Switches und Router der neuesten Generation bieten oft Energiesparfunktionen, die den Energieverbrauch von Ports, die nicht genutzt werden, automatisch reduzieren.

Achten Sie bei der Auswahl der Hardware auf Zertifikate wie Energy Star, EPEAT oder TCO, die den Energieverbrauch und die Umweltverträglichkeit der Produkte kennzeichnen.

Cloud-Computing: Skalierbarkeit und Nachhaltigkeit

Durch die Nutzung von Cloud-Diensten, wie sie von Green, Microsoft Azure oder AWS angeboten werden, können KMU ihre IT-Infrastruktur je nach Bedarf skalieren. Dies minimiert nicht nur Hardware-Kosten, sondern auch den Energieverbrauch. Zudem trägt die Cloud dazu bei, Ressourcen effizienter zu nutzen und den Energieverbrauch weiter zu reduzieren. Die Wahl des richtigen Anbieters stellt die Weichen, in welchem Mass die Cloud als ökologisch nachhaltig gilt. Wichtige Aspekte dabei sind Energieeffizienz, Ressourcennutzung, Betrieb und Recycling.

Idealerweise wird ein Rechenzentrum mit erneuerbaren Energien wie Solar-, Wind- oder Wasserkraft betrieben und setzt auf effiziente Kühlsysteme mittels Aussenluft oder Flüssigkeitskühlung. Bei der Auswahl eines Cloud-Anbieters gewinnt die Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung.

Künstliche Intelligenz für ressourcenschonende Prozesse

Unternehmen wie DeepMind, eine Tochterfirma von Google, haben Algorithmen entwickelt, die den Energieverbrauch in Rechenzentren um bis zu 30 % reduzieren können. Auf generativer KI basierende Lösungen können auch in KMU Anwendung finden, etwa in der Lagerlogistik oder bei der Vorhersage von Wartungsintervallen für Maschinen.

Softwareanbieter wie SAP, Microsoft oder ServiceNow haben schon vor einiger Zeit begonnen, fortschrittliche Technologien wie Artifcial Intelligence und Machine Learning für die Gestaltung ressourcenschonender Prozesse in Ihre Produkte zu integrieren.

Investition in die Zukunft

Die Schweizer Wirtschaft ist in einem hohen Mass auf die Verfügbarkeit von IT angewiesen. Schlussendlich entscheidet jedes Unternehmen für sich, inwieweit es einen Beitrag zu einem schonenden Umgang mit Ressourcen leisten will. Der Einsatz von energieeffizienter IT lohnt sich sowohl aus aus ökologischer Sicht als auch aus unternehmerischen Aspekten:

  • Kostensenkung durch geringeren Stromverbrauch
  • Besserer Investitionsschutz dank längere Nutzungsdauer
  • Reduktion von Rohstoffverbrauch und Entsorgungsaufwand
  • Nutzung modern Technologien und Anwendungen
  • Positive Wahrnehmung bei Kunden und Mitarbeitenden

Fazit: Wer in grüne IT investiert, investiert in die Zukunft – eine Win-Win-Situation für Unternehmen und Umwelt. Es liegt an den KMU, diese Chance zu ergreifen.

Christian Bühlmann

Chefredaktor Computerworld

Christian Bühlmann ist Chefredaktor der Computerworld und engagiert sich in der IT-Branche seit mehr als 30 Jahren als Fachautor, Berater und Projektleiter mit den Herausforderungen von Unternehmen in der digitalen Welt.