«Die Unternehmen in unserer Industrie, im Speziellen in der Data-Center-Industrie, haben die Zeichen der Zeit schon länger erkannt», sagt dazu Roger Semprini, Managing Director bei Equinix Schweiz, ebenfalls Data-Center-Anbieter. Tatsächlich warten jetzt schon viele Schweizer ICT-Firmen nicht auf das Handeln der Politik, wenn es ums Thema Nachhaltigkeit geht. Dennoch ist die Klima-Transformation noch für viele Firmen, ICT oder nicht, ein harter Brocken Arbeit.
Was es jetzt braucht, um nur schon die Zwischenziele zu erreichen – minus 75 Prozent Emissionen bis 2040 gegenüber 1990, 2021 standen wir bei minus 18 Prozent – ist ein ganz grundlegendes Neu-, Anders-, Umdenken: «Wir brauchen eine holistische Sicht auf die Dinge», sagt Yvonne Winteler, Co-Präsidentin von Klima-Allianz Schweiz, selber jahrzehntelang in der IT tätig, «auf den Code, das Data Center, das Netzwerk und die Maschine, auf der er läuft.» Sie fügt an: «Und dann musst du dich fragen: Brauche ich das alles wirklich?». «Wichtig ist, dass man Nachhaltigkeit strategisch verankert», sagt Attila Steinegger, Manager Digital Transformation bei WWF, das ebenfalls Teil von Klima-Allianz Schweiz ist. «Eine Analyse, dann ein paar Massnahmen hier und da – effizientere Laptops, effizientere Datenspeicherung – reichen nicht. Das sind One-Time-Ansätze, die sich schnell verflüchtigen», sagt Steinegger. «Strategische Verankerungen in der IT-Strategie oder auch Verankerungen in der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens sind wichtig, damit IT als ein wesentlicher Treiber wahrgenommen wird.» Denn tatsächlich: IT ist in vielen Unternehmen eine der stärksten Emissionstreiberinnen.
Ein Vorschlag von Yvonne Winteler dazu: Die Schaffung von Schlüsselpositionen, die sich mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen. «Jeder Teil der Firma braucht ihre eigenen Sustainability-Experten und jeder Teil, der in irgendeiner Form mit IT arbeitet, braucht Spezialisten», sagt sie. Dazu: Ein Chief Sustainability Officer, der die Fäden zusammenbringt. «Das ist der Hauptweg, den Unternehmen gehen sollen – und dazu kommt Selbstzertifikation.»