Produktivität

Nr. 25-3 aktualisiert 2025-04-25 Lesedauer: min

Digitale Transformation als Produktivitätsmotor

Die Steigerung der Produktivität gilt laut der Swiss IT-Studie 2025 als zentrales Ziel der digitalen Transformation in der Schweiz. Doch was bedeutet Produktivität in Zeiten von Automatisierung, KI und agiler Zusammenarbeit? Und wie gelingt der Einstieg in digitale Werkzeuge, ohne den Überblick zu verlieren?

Im Zuge der digitalen Transformation gewinnt der Begriff «Produktivität» eine neue, umfassendere Bedeutung. Ging es früher primär um die Steigerung des Outputs pro Arbeitseinheit, so steht heute ein ganzheitlicher Effizienzansatz im Vordergrund. Produktivität im digitalen Zeitalter bedeutet nicht nur, mehr in kürzerer Zeit zu leisten, sondern auch Prozesse intelligenter zu gestalten, Ressourcen effizienter zu nutzen und schneller auf Veränderungen im Markt zu reagieren. Sie umfasst drei zentrale Dimensionen: die klassische Arbeitsproduktivität, bei der durch digitale Werkzeuge mehr Wertschöpfung pro Mitarbeitendem erzielt wird; die Prozessproduktivität, bei der manuelle Abläufe durch Automatisierung und Standardisierung vereinfacht und beschleunigt werden; sowie die Innovationsproduktivität, die es Unternehmen ermöglicht, neue Produkte, Services oder interne Verbesserungen rascher und zielgerichteter zu realisieren.

Digitalisierung macht es möglich, diese Ebenen systematisch zu verbessern. Mit datengetriebenen Entscheidungen, Automatisierung und neuen Formen der Zusammenarbeit lassen sich Ineffizienzen gezielt eliminieren. Unternehmen, die digitale Produktivität nicht als rein technische Optimierung, sondern als strategischen Hebel begreifen, schaffen sich nachhaltige Vorteile im Wettbewerb – und setzen neue Massstäbe für unternehmerische Leistungsfähigkeit.

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Digitalisierung als Treiber – aber wie?

Die Ergebnisse der Swiss IT-Studie 2025 zeigen deutlich: Die Steigerung der Produktivität ist für Schweizer Unternehmen ein Hauptmotiv der digitalen Transformation. Doch zwischen Anspruch und Wirklichkeit liegt oft ein weiter Weg. Vielen Organisationen fehlt es an einem strukturierten Fahrplan, wie die digitale Erneuerung konkret umgesetzt werden kann. Die Herausforderung liegt dabei weniger in der Technologie selbst, sondern vielmehr in ihrer klugen Integration in bestehende Prozesse und Strukturen.

Der erste Hebel liegt in der Automatisierung alltäglicher, repetitiver Aufgaben. Prozesse wie die Bearbeitung von Rechnungen, das Vertragswesen oder das Reporting lassen sich heute mit Robotic Process Automation (RPA) effizienter gestalten – oft ohne tiefgreifende Eingriffe in bestehende Systeme. Gleichzeitig ermöglichen moderne Business-Intelligence-Lösungen wie Power BI oder Tableau eine schnelle und fundierte Entscheidungsfindung auf Basis aussagekräftiger Echtzeitdaten. Auch im Bereich der Zusammenarbeit eröffnen Tools wie Microsoft Teams oder Slack neue Möglichkeiten: Projektarbeit wird transparenter, Informationen sind zentral verfügbar und Entscheidungswege verkürzen sich.

Darüber hinaus transformiert die Digitalisierung auch die Schnittstelle zum Kunden. Mit digitalen Serviceportalen, automatisierten Chatbots oder elektronischen Vertragsabschlüssen können Unternehmen ihre Kundenkommunikation beschleunigen und gleichzeitig interne Ressourcen entlasten. Und nicht zuletzt spielt auch die Weiterbildung eine zentrale Rolle: Digitale Lernplattformen machen es möglich, Mitarbeitende kontinuierlich und flexibel in neuen Technologien zu schulen – ein entscheidender Faktor, um Produktivität nachhaltig zu verankern. Wer Digitalisierung gezielt als Enabler nutzt, macht aus der Vision einer produktiveren Organisation gelebte Realität.

Fünf Tipps für den produktiven Einstieg in die digitale Transformation

  1. Fokussieren statt verzetteln: Beginnen Sie mit einem klar abgegrenzten Prozess – etwa dem digitalen Urlaubsantrag oder der automatisierten Spesenabrechnung – und zeigen Sie Quick Wins auf.
  2. Mitarbeitende einbinden: Der kulturelle Wandel ist ebenso wichtig wie die technische Infrastruktur. Schulungen und partizipative Projekte steigern die Akzeptanz digitaler Tools.
  3. Erfolge messbar machen: Nutzen Sie KPIs wie Bearbeitungszeiten, Fehlerquoten oder Kundenzufriedenheit, um die Wirkung der Digitalisierung sichtbar zu machen.
  4. Werkzeuge kritisch auswählen: Digitale Tools sollten sicher, skalierbar und nutzerfreundlich sein. Eine überhastete Tool-Flut kann kontraproduktiv sein.
  5. Digitalisierung als kontinuierlichen Prozess verstehen: Transformation endet nicht mit der Einführung eines Tools. Es braucht Feedbackschleifen, Anpassungen – und eine Unternehmenskultur, die Offenheit fördert.

Digitalisierung ist mehr als Technologie

Betrachtet man die Swiss IT-Studie 2025, scheint es, dass Produktivität der neue Massstab für digitale Exzellenz ist. Der Nutzen digitaler Investitionen stehen klar im Vordergrund. Die Digitalisierung bietet Schweizer Unternehmen aber nicht nur die Chance, effizienter zu werden, sondern auch resilienter und innovativer. Digitalisierung ist keine Pflichtaufgabe, sondern verhilft zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und erschliesst neues Marktpotenzial. Dass damit auch Veränderungen verbunden sind, ist klar. Digitalisierung ist kein rein technisches Projekt, sondern ein tiefgreifender kultureller Wandel. Neue digitale Tools verändern Arbeitsweisen, Entscheidungsprozesse und Führungsstile – sie erfordern ein Umdenken auf allen Ebenen. Genau deshalb ist professionelles Change Management unerlässlich: Es schafft Akzeptanz, befähigt Mitarbeitende und stellt sicher, dass digitale Innovation nicht an Widerständen oder Überforderung scheitert. Unternehmen, die diesen Kulturwandel ernst nehmen, machen Digitalisierung nicht nur effizient, sondern auch nachhaltig erfolgreich.

Christian Bühlmann

Chefredaktor Computerworld

Christian Bühlmann ist Chefredaktor der Computerworld und engagiert sich in der IT-Branche seit mehr als 30 Jahren als Fachautor, Berater und Projektleiter mit den Herausforderungen von Unternehmen in der digitalen Welt.