Ethical Hacking

Nr. 25-1 aktualisiert 2025-01-24 Lesedauer: min

Ethical Hacking nimmt Schwachstellen ins Visier

In einer Welt, die zunehmend von digitalen Technologien abhängig ist, wird auch die Notwendigkeit, diese Technologien vor Cyberbedrohungen zu schützen, immer dringlicher. Eine besondere Rolle übernehmen hierbei Ethical Hacker, auch bekannt als «White-Hat-Hacker». Ihr Ziel ist es, Schwachstellen in IT-Systemen aufzudecken, bevor Cyberkriminelle diese ausnutzen können.

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Was ist Ethical Hacking?

Ethical Hacking beschreibt die autorisierte und legale Praxis, Sicherheitslücken in Computernetzwerken, Anwendungen oder Systemen zu identifizieren. Die Ergebnisse solcher Tests dienen dazu, die betroffenen Organisationen zu unterstützen, ihre Sicherheit zu verbessern. Im Gegensatz zu böswilligen Hackern arbeiten Ethical Hacker mit der Zustimmung der betroffenen Parteien und folgen klaren ethischen Richtlinien.

Die Idee des Ethical Hackings hat ihre Ursprünge in den 1970er Jahren, als der Begriff «Hacker» noch eine positive Konnotation hatte. Hacker waren technisch versierte Personen, die daran interessiert waren, die Grenzen bestehender Systeme zu testen. Mit der Zunahme von Cyberkriminalität in den 1980er und 1990er Jahren wurde der Begriff jedoch zunehmend negativ belegt. Unternehmen und Regierungen erkannten bald, dass dieselben Techniken, die von Cyberkriminellen genutzt werden, auch zur Stärkung der Sicherheit eingesetzt werden können – sofern sie in einem kontrollierten und rechtmässigen Rahmen stattfinden.

Die erste organisierte Initiative im Bereich Ethical Hacking kam aus dem militärischen und staatlichen Bereich, insbesondere von der US-amerikanischen Regierung. Später erkannten auch private Unternehmen die Notwendigkeit solcher Sicherheitsübungen, und die Nachfrage nach professionellen Ethical Hackern stieg rapide an.

Ein zunehmend gefragter Beruf

Mit der zunehmenden Digitalisierung und den damit verbundenen Cyberbedrohungen steigt die Nachfrage nach Experten, die IT-Systeme auf Schwachstellen überprüfen können. Branchen wie Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, E-Commerce und Regierungseinrichtungen investieren erhebliche Mittel, um ihre IT-Sicherheitsinfrastrukturen zu schützen. Laut Studien wird der Bedarf an Ethical Hackern in den kommenden Jahren weiter zunehmen, da Cyberangriffe sowohl in Häufigkeit als auch in Komplexität zunehmen.

Ein erfolgreicher Ethical Hacker benötigt eine Kombination aus technischen und persönlichen Fähigkeiten. Dazu gehören:

  • Technische Expertise: Fundiertes Wissen über Netzwerke, Betriebssysteme, Programmiersprachen und Sicherheitsprotokolle ist unerlässlich. Ethical Hacker sollten auch mit Tools wie Metasploit, Wireshark oder Burp Suite vertraut sein.
  • Kreatives Denken: Um unentdeckte Schwachstellen zu finden, müssen Ethical Hacker kreativ denken und unkonventionelle Ansätze verfolgen.
  • Kommunikationsfähigkeit: Nach der Identifikation von Sicherheitslücken ist es entscheidend, die Ergebnisse klar und verständlich an die verantwortlichen Parteien zu kommunizieren.
  • Ethik und Verantwortungsbewusstsein: Ein hoher moralischer Standard ist essenziell, da Ethical Hacker Zugang zu sensiblen Daten haben.

Zertifizierungen und Ausbildung

Wer als Ethical Hacker arbeiten möchte, kann verschiedene Zertifizierungen erwerben, die als Qualifikationsnachweis dienen. Zu den bekanntesten gehören:

  • Certified Ethical Hacker (CEH): CEH ist eine weltweit anerkannte Zertifizierung und vermittelt das Wissen und die Techniken, um Systeme zu überprüfen, testen, hacken und sichern. Die Ausbildung kostet ca. CHF 6000 - 7000 (plus Prüfungsgebühr). Weitere Informationen direkt bei EC Council.
  • Offensive Security Certified Professional (OSCP): Die OSCP-Zertifizierung gilt zu Recht als anspruchsvolle Prüfungsausbildung im Bereich Penetration-Testing/ IT-Sicherheit. Der Kurs richtet sich an Informationssicherheitsexperten mit Erfahrungen im Bereich des Penetrationtesting. Die Kosten betragen je nach Modelll zwischen CHF 2400 - 6000. Weitere Informationen unter Offensive Security (OffSec).
  • GIAC Penetration Tester (GPEN): GIAC entwickelt und verwaltet mehr als 40 professionelle Cybersicherheits-Zertifizierungen. Dazu gehört auch die GPEN, welche die Absolventen befähigt, Penetrationstests mit Best-Practice-Techniken und -methoden durchzuführen. Die Ausbildungskosten belaufen sich auf ca. CHF 8200 (plus Prüfungsgebühr). Weitere Informationen unter GIAC (GPEN).

Die meisten Ausbildungen als Ethical Hacker setzen eine persönliche Erklärung voraus, in welcher bestätigt wird, das Hacking-Wissen nicht für illegale oder böswillige Angriffe zu verwenden.

Bild: Offensive Security

Die Nachfrage nach Cybersecurity-Experten steigt. Gleichzeitig werden die Anwendungsbereiche immer komplexer und breiten. Das Angebot bei Offsec reicht von Einsteigerkursen bis hin zum Expertenlevel in unterschiedlichen Bereichen wie Offensive Security, Defensive Security, Secure Development und IT Team Cybersecurity.

Grenzen und Herausforderungen des Ethical Hacking

Obwohl Ethical Hacking eine wertvolle Praxis ist, gibt es auch Herausforderungen. Eine der grössten Hürden ist das Vertrauen: Organisationen zögern oft, Dritten Zugang zu sensiblen Systemen zu gewähren. Zudem müssen Ethical Hacker sicherstellen, dass sie innerhalb der gesetzlichen und vertraglichen Rahmenbedingungen handeln. Ein weiteres Problem ist die Skalierbarkeit, da viele Organisationen nur begrenzte Ressourcen für Sicherheitstests bereitstellen können.

Mit der Zunahme von Technologien wie Künstlicher Intelligenz, dem Internet der Dinge und Blockchain werden auch die Herausforderungen für Ethical Hacker komplexer. Gleichzeitig bieten diese Technologien jedoch auch neue Werkzeuge und Möglichkeiten für Sicherheitsexperten. Die Weiterentwicklung von Standards und Tools sowie eine zunehmende Automatisierung werden dazu beitragen, dass Ethical Hacking auch in Zukunft eine zentrale Rolle im Bereich der Cybersicherheit spielen wird.